Schuleinweihung beim von der Indienhilfe Irmgarteichen unterstützen Pfr. Sebastian
Irmgarteichen/ Rüthen/ Alangudi in Indien. Ein Jahr als Missionar auf Zeit nach Indien zu gehen, dieser Herausforderung stellte sich kürzlich der 19-jährige Abiturient Felix Becker aus der Kleinstadt Rüthen in der Nähe von Warstein. Am 17. August brach er auf nach Kochi, einer Millionenstadt im Bundesstaat Kerala an der Süd-West-Küste Indiens, wo er in einer Hochschule für soziale Arbeit in verschiedenen karitativen Projekten für Kinderheime, Kindergärten, Krankenhäuser und Pflegeheime tätig sein wollte.
Seine Heimatgemeinde in Rüthen und die Indienhilfe Irmgarteichen unterstützen seit vielen Jahren den indischen Priester Sebastian Karmabai, der schon oft die Urlaubsvertretung der Rüthener Pfarrer übernommen hat. Unermüdlich spendet deshalb die Gemeinde für die sozialen Projekte des Geistlichen in seiner indischen Heimat. „Letzten Sommer,“, so der junge Rüthener, „als Pater Sebastian wieder einmal als Ferienvertretung in meiner Heimatstadt war, hat er mir von seinen beiden Schulen und von der geplanten Einweihung eines fertig gestellten Internatsgebäudes in Alangudi erzählt. Zu dieser hat er mich dann sofort eingeladen, sodass ich ihn Anfang Oktober für drei Tage in beiden Schulen besuchen konnte.“ Aus dem kleinen Dorf nahe der Stadt Kochi, in dem der 19jährige in einer Einrichtung für körperlich Benachteiligte lebt, begab er sich auf die 600 km und doch 17stündige Reise zur gegenüberliegenden Seite Indiens, von der West- zur Ostküste, vom Bundesstaat Kerala nach Tamil Nadu. Vor kurzem schickte er einen Erfahrungsbericht: „Ich wurde sehr herzlich von Pater Sebastian willkommen geheißen. Er führte mich zur "St. Mary’s School", einer innerhalb von ca. sieben Jahren errichteten Fachschule. Diese befindet sich in Alangudi, einem unscheinbaren Ort, der wie seine Region derzeit an zwei großen Problemen leidet: Einerseits an täglich, teilweise 15 Stunden langen Stromausfällen, welche sich dadurch ereignen, dass die Regierung den Strom vorzugsweise den multinationalen Unternehmen in der Metropole Chennai zukommen lässt. Ein viel größeres Problem ist allerdings die Trockenheit. Da die meisten Menschen in dieser Region als Landwirte, bzw. Farmer arbeiteten, bringt die Dürre enorme Ernteausfälle mit sich und somit auch einen erheblichen Anstieg der Armut. Dies ist ein Grund, warum es Pater Sebastian so wichtig war, eine berufsorientierte Fachschule mit den Zweigen Textverarbeitung, Modische Technologie, Elektro- und Automechanik aufzubauen. Im nächsten Jahr möchte Pater Sebastian außerdem die Berufsrichtung Schlosser einführen. Im Moment nehmen 54 Jungen und Mädchen an den Kursen teil. Da die sehr junge Schule und die Kurse in der Umgebung noch nicht sehr bekannt sind, sind nicht alle Klassen belegt. Dies wird sich wohl mit der Zeit ändern.“
In dem neuen Internatsgebäude, welches durch Spenden der Indienhilfe Irmgarteichen und der Rüthener Gemeinde fertig gestellt wurde und nun eingeweiht werden sollte, können 60 Studenten leben. Für sie gibt es drei große Schlafräume, eine Großküche, einen Erste-Hilfe-Raum, ein Krankenzimmer, ein Zimmer für den Direktor sowie einen Ess- und Studiersaal. „Zahlreiche Gäste aus dem Ort, Schüler, Mitarbeiter und viele Geistliche waren zur Eröffnung erschienen,“ berichtete der junge Missionar weiter. „Nach einer Willkommensansprache Pater Sebastians, in der mir eine tamilische Ehrenkette umgehängt wurde, sollte ich das Band zum neuen Internatsgebäude durchschneiden. Gemeinsam mit Pater Sebastian enthüllte ich danach eine Schiefertafel, die neben der Eingangstür an die Wand hing. Ich las die Gravur: BOYS HOSTEL Opened by Mr. Felix Becker, Rüthen, Germany, 4. October 2008. Es war eine Ehre für mich, als Repräsentant einer kleinen Gemeinde in Deutschland an der Einweihung teilzunehmen. Beim Rundgang durch das Schulgelände fiel mir auf, wie viel Spenden bewirken können. Noch besser wissen das Pater Sebastian sowie alle anderen Beteiligten zu schätzen, die sich sehr dankbar und glücklich über die Hilfe aus Rüthen und der Indienhilfe Irmgarteichen zeigten. Ohne sie hätte diese Schule, dieses Stück Zukunft, nicht realisiert werden können.“ Interessant war es für den 19jährigen, mit den Schülern über die verschiedenen kulturellen Unterschiede Deutschlands und Indiens zu sprechen.
Abschließend stellte er fest: "Damit diese Einrichtungen weiterhin den Ärmsten Unterstützung und Hoffnung geben können, ist noch viel finanzielle Hilfe nötig. Ein großer Vorteil ist dort, dass Pater Sebastian keine Kosten für die Verwaltung oder Ähnliches hat, wie es bei vielen anderen karitativen Organisationen der Fall ist. Außerdem wissen in Alangudi die Menschen die Hilfe der Indienhilfe Irmgarteichen und der Rüthener Gemeinde sehr zu schätzen, besonders Pater Sebastian, der deshalb stets sehr bedacht darauf achtet, jeden Cent gut zu investieren und nichts zu verschwenden. So möchte ich mich im Namen Pater Sebastians bei allen Spendern, der Indienhilfe Irmgarteichen und der Rüthener Gemeinde bedanken.“ Alles in Allem war dieser 3tägige Aufenthalt in Tamil Nadu voller neuer Eindrücke, und die Dankbarkeit der armen Menschen wird diesem jungen Missionar in Erinnerung bleiben und ihm bewusst machen, dass dort noch viel Hilfe nötig ist.
Text: Christa Reuter (www.irmgarteichen.net)
In modifizierter Form veröffentlicht in der Siegener Zeitung
Foto 1: Der junge Missionar schneidet das Band durch, um die neue Schule einzuweihen
Foto 2: Pfr. Sebastian und der junge Missionar neben der Schiefertafel beim Eingang