Netphener Geschichte

Die Stadt

Am Südhang des Rothaargebirges, in der herben Schönheit des Landes der tausend Berge, liegt Netphen. Schmucke Dörfer, städtebaulich moderne Siedlungen, neuzeitliche Sport- und Freizeitanlagen, harmonisch eingeordnete Industriebetriebe sowie ansprechende Fremdenverkehrseinrichtungen inmitten einer reizvollen Landschaft prägen das Bild dieser jungen Stadt. Schon der Höhenunterschied von 260 – 676 m weist auf die landschaftliche Eigenart des Netpherlandes hin.

Auf den Höhen, die eine natürliche Grenze zum Wittgensteiner Land bilden, entspringen Sieg, Lahn und Eder.

Wappen der Stadt Netphen

Der springende Eber im heutigen Netpher Wappen ist eine genaue Nachbildung des ältesten erhaltenen Siegerländer Gerichtssiegel, das der „Schöffen tzo Netfe ind Irmgarteichen“ von 1467. Der Eber zeigt nach den Erläuterungen des Verwalters der Siegerland-Bücherei, Herrn Engelbert, vom 20.11.1931, einen Gast, der in den ausgedehnten Waldungen früher stets heimisch war und es auch jetzt noch ist.

Geschichte

Obwohl aufgrund der eingehenden Bodenforschung der vergangenen Jahre erwiesen ist, dass bereits um 500 v. Ch. die Dauerbesiedlung des Siegerlandes begann, tritt die hiesige Gegend erst im 11. Jahrhundert n. Chr. durch schriftliche Überlieferungen ins Licht der Geschichte.

Als Grundherren nennen die Urkunden die Landesherren (die Grafen von Nassau), den Adel und die Kirchen einschließlich des Klosters Keppel. 1239 wurde Netphen erstmals urkundlich erwähnt.

Das älteste und bedeutendste Grundherrengeschlecht des hiesigen Raumes waren die 1215 erstmals erwähnten Herren vom Hain auf Burg Hainchen, die in engem, verwandtschaftlichen Verhältnis zu den Adeligen von Bicken standen und mit ihnen zusammen im 14. und 15. Jahrhundert mehr als ein Drittel des Grundbesitzes und der grundherrlichen Rechte in der heutigen Stadt Netphen besaßen.

Das Netpherland hat ein recht wechselvolles Schicksal gehabt. Gute und schlimme Zeiten, Frieden und Fehden wechselten sich ab. Vor allem das 17. Jahrhundert brachte große Unruhen in das Land. Sie begannen, als Graf Wilhelm von Nassau Führer der Niederländer im Kampf gegen Spanien wurde. Er brauchte einen erheblichen Teil der Geldmittel, die ihm sein Bruder, Graf Johann der Ältere von Nassau-Dillenburg-Siegen zur Verfügung stellte, für die Kriegsführung auf. Zur Sicherstellung der Darlehen musste er sein ganzes Land verpfänden, darunter auch die Gemeinde Netphen für 9.000 Gulden. Die drückenden Steuerlasten ließen das Land und die Bevölkerung völlig verarmen. Die Lage verschlimmerte sich weiter nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. In der zweiten Hälfte des Krieges musste das Netpherland wiederholt Truppendurchmärsche, Einquartierungen und damit verbundene Ausschreitungen ertragen. Von 1635 – 1637 wütete die Pest.

1742 fielen sämtliche nassauische Lande nördlich der Lahn an den Prinzen Wilhelm Karl Friso von Oranien, Fürst von Nassau-Diez und Erbstatthalter der vereinigten Niederlande, wonach das Netpherland nun nicht mehr nur Teil des winzigen Fürstentums Nassau-Siegen, sondern auch des großen oranischen Staates war. Napoleon schlug das ganze Siegerland dem neu gegründeten Großherzogtum Berg zu und ließ es nach französischem Muster verwalten. Netphen, mit den Landbürgermeisterein Hilchenbach, Ferndorf, Netphen und Irmgarteichen wurde ein Kanton des Arrondissements Siegen.  Das Großherzogtum Berg wurde jedoch schon 1813 wieder aufgelöst, wobei das Netpher Gebiet vorübergehend an den Prinzen von Oranien zurückkam,  bis dieser 1815 König der Niederlande wurde und auf seine deutschen Stammlande verzichtete. Nach einer einjährigen Teilung des Netpherlandes erfolgte 1816 die Übernahme des gesamten, von Natur und Geschichte zum Einheitsraum bestimmten Gebietes durch Preußen.  Damit war das Amt Netphen ein Teil des aufstrebenden preußischen Staates geworden, unter dessen Verwaltung bald ein beachtlicher wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung einsetzte.

Mit der fortschreitenden Industrialisierung im 20. Jahrhundert verloren die Gemeinden des Amtes allmählich ihren bäuerlichen Charakter und entwickelten sich zu aufstrebenden Gemeinwesen, in denen durch Vielzahl von Industrie-, Handels- und Handwerksbetrieben der verschiedenen Branchen den Einwohnern eine gesicherte Existenzgrundlage geschaffen werden konnte.

Die sprunghafte Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg gab Anlass, sich von den überkommenen Gemeindegrenzen zu lösen und im ganzen Siegerland Großgemeinden zu bilden. Durch das Zweite Siegerlandgesetz entstand mit dem 01.01.1969 die Großgemeinde Netphen, die sich im wesentlichen aus den Gemeinden des damaligen Amtes Netphen zusammensetzte.

Seit der kommunalen Neugliederung ist in Netphen viel bewegt worden. Trotz der anfangs kaum lösbar erscheinenden Gesamtproblematik ist die größte Flächengemeinde im Siegerland doch dem Hauptauftrag aus der Kommunalreform durchaus gerecht geworden: Ein homogenes, nicht nur lebenstüchtiges, sondern auch vitales Kommunalwesen zu schaffen.

Mit dem Überschreiten des Einwohnerschwellenwertes von 25.000 Einwohnern am 30.06.1997 (25.068 Einwohner) waren erstmals die Voraussetzungen erfüllt, dass Netphen zum 01. Januar 2000 den Status einer mittleren kreisangehörigen Stadt erhielt.

Wissenswertes und Interessantes über die Geschichte des Netpherlandes erfahren Sie auch im Heimatmuseum Netpherland, Lahnstraße 47, 57250 Netphen.

Quellen: Böttger, Weyer, Lück in „Geschichte des Netpherlandes“ (Wappen) und Stadt Netphen (http://www.netphen.de/)

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