Das Mittelalter
Schon in heidnischer Zeit, spätestens beim Übergang zur christlichen Ära muss bei der Chorseite der heutigen Kirche eine alte Begräbnisstätte gewesen sein, wie die Funde (Reste zweier Sockel von alten Begräbnisurnen) beweisen. Somit kann mit Sicherheit angenommen werden, dass auch hier das erste Kirchlein aus Holz gestanden hat. Vom „Stift“ aus gesehen „auf dem nahe gelegenen Hügel“, wie die Sage berichtet. Der Kirchplatz hatte ein direktes Gefälle zum Weiher unten im Tal und zum Stift.
Spätere Ansiedlungen stehen teils auf abgeschüttetem Erdreich. Ein Ablassbrief der Bischöfe zu Avignon vom Jahre 1325 nennt eine Kapelle „zur Irmegartheichen, geweiht der hl. Cäcilia“. Und eine weitere Urkunde vom 26.07.1328 nennt einen „Heinrich Vicepfarrer in Irmengarteychen“. Dann finden sich fortlaufend Urkunden, in denen Kirche und Pfarrer zu Irmgarteichen genannt werden.
Ferner finden wir in den frühmittelalterlichen Urkunden des Öfteren die Bezeichnung von den Bewohnern im „Stiftergut“. Dass dort ein beachtenswertes Gebäude mit größerem Besitzt gestanden hat, besagt eine Urkunde aus dem Jahre 1466. Zu dieser Besitzung gehörten wahrscheinlich auch die Mühle (Müllersch), die Schmiede (Schmiddeborn bei Stohls) und sie grenzte an dicken Linden im Süden (Lindes) und einen Eichenwald im Osten (Eicherts). An die Weideflächen für die Schafherde erinnert heut noch die Bezeichnung „am Schaafweg“ und „Unter dem Schäferplatz“.
Auch will man bei Erweiterungsbauten der Scheune des Tampeschen Hofes, der heute auf diesem Platze steht, auf dicke Mauerreste gestoßen sein. Die Bewohner des Ortes jener Zeit lebten unter ärmlichen Verhältnissen von der kleinen Landwirtschaft, mit ihren nur kärglichen Erträgen. Auch die Köhlerei und Glockengießerei wurde eifrig betrieben, hauptsächlich in der Gemarkung der damaligen Gastwirtschaft Schmitt bis zum Heiligenhäuschen (Benders/Heimels) auf der Höhe des Gernsdorfer Kirchweges.
Text: P. Blaschke
Bild: Stahlstich von der Stadtansicht auf Siegen, Germany aus dem Jahr 1842. Gezeichnet von Carl Schlickum (1808-1869), gestochen von Albert Henry Payne im Jahr 1842.