Ulrich Hassler aus Netphen war schon 66 Jahre alt, als er sich 2012 mit UHN Klemmschutz selbstständig gemacht hat. Für Schulen, Kindergärten und Seniorenheime baut der 68-Jährige seither Klemmschutzvorrichtungen für Türen in seiner Werkstatt im Keller seines Hauses.
Eigentlich ist er Rentner, aber das war ihm zu langweilig: Ulrich Hassler aus Netphen machte sich vor zwei Jahren selbstständig. Für Schulen, Kindergärten und Seniorenheime baut er in seinem Keller Klemmschutzvorrichtungen.Eigentlich könnte er die Beine hochlegen und seinen Ruhestand genießen. Doch danach steht Ulrich Hassler nicht der Sinn. Einfach nur rumsitzen, darauf hat der 68-jährige Netphener keine Lust. Vor zwei Jahren wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Er gründete das Unternehmen UHN Klemmschutz (www.uhn-klemmschutz.de). Seither bietet Hassler Finger-Klemmschutz-Vorrichtungen für Türfalze in Kindertagesstätten, Schulen und Seniorenheimen an.
Nur ein paar Stufen trennen seine Wohnung von seinem Arbeitsplatz. Im Keller seines Hauses stehen die selbst gezimmerte Werkbank, ein professioneller Werktisch mit Schubladen voller Werkzeug, hängen Regale mit weiteren Werkzeugkistchen bis zur Decke – ein Traum von einem Hobbyraum. Doch hier geht Ulrich Hassler nicht nur seinem Hobby, der Bastelei an Oldtimer-Motorrädern, nach. Hier verfolgt der selbstständige Senior seine Geschäftsidee: den Finger-Klemmschutz. Das Prinzip ist simpel, aber effektiv. Mit zwei Leisten lässt sich die Vorrichtung an Tür und Türrahmen schrauben. Eine stabile Folie zwischen den Leisten verdeckt die Türfalz. Schon kann kein noch so zartes Fingerchen mehr versehentlich eingequetscht werden.
Die Gründer-Geschichte von Ulrich Hassler begann im Kindergarten. „Eigentlich war ich hauptberuflich Heizungsbauer. Mit 50 sollte ich aus gesundheitlichen Gründen in Rente gehen. Das wollte ich aber nicht“, erzählt Hassler. Stattdessen fing er als Hausmeister bei der AWO an und betreute verschiedene Kindergärten im Siegerland. Als die AWO Schutzvorrichtungen für die Türen ihrer Kitas suchte, war Hasslers Kreativität gefragt. „Da wurden Modelle bestellt, aber die passten nicht richtig, waren kompliziert und umständlich.“ In Hasslers Kopf reifte die Idee, wie er es besser machen könnte. „Lass dir was einfallen“, ermunterte ihn sein damaliger Chef. Herausgekommen ist der Prototyp des UHN Klemmschutzes.Hasslers Arbeit kam nicht nur in den AWO-Kitas gut an. „Irgendwie ist der Unfallschutz von NRW auf mich aufmerksam geworden und war der Meinung, ich mache da was Vernünftiges“, erzählt der Handwerker. So kam eines zum anderen: Hassler ließ sich sein Gebrauchsmuster – quasi der kleine Bruder des Patents – schützen, ließ den Finger-Schutz vom TÜV abnehmen und meldete sein Gewerbe an. „Die IHK hat mir dabei sehr geholfen.“ Mittlerweile verkauft er seine Produkte im Sieger- und Sauerland und sogar bis in den Frankfurter Raum.
Existenzgründung ohne Risiko
Ein Risiko wollte der Existenzgründer mit seinem Geschäft nie eingehen. „Wenn’s klappt, dann klappt’s, wenn nicht, ist’s auch nicht schlimm“, lautet sein Motto. „Das geht natürlich nur, wenn man in Rente ist und ein gesichertes Einkommen hat“, ergänzt seine Frau Theresia (66). „Geld von der Bank leihen, das macht man in unserem Alter ja nicht mehr“. Viel Startkapital brauchte Hassler ohnehin nicht. Das Material bestellt er nach Bedarf. Privatvermögen und Firmenkonto seien klar getrennt. „Wenn das Firmenkonto leer ist, hören wir eben auf“, sagt Hassler. Im Idealfall könne irgendwann ein Interessent seine Firma übernehmen.Ob in seinem Leben, beim Inventar seiner Werkstatt oder beim Finger-Klemmschutz – Stillstand kennt Ulrich Hassler nicht. Stetig verbessert er, was zu verbessern ist. Im Moment sei alles so, wie es sein soll. „Aber“, sagt er, „man muss immer flexibel sein.“
Jennifer Kalischewski – WAZ.de – Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/ulrich-hassler-macht-sich-mit-66-jahren-selbststaendig-id9080254.html#plx303553522