Die Burschenschaft Hainchen veranstaltete gestern ihren alljährlichen Umzug, bei dem auch ihre Dorfzeitung „Parole Neujahrswoche“ verteilt wurde. Die Junggesellen schrieben in den letzten Wochen 13 Artikel über Ereignisse aus dem nun zu Ende gehenden Jahr, welches für die Burschenschaft mal wieder als „Jahr des Bieres“ gilt. Die Artikel handeln von Missgeschicken und Peinlichkeiten der Bewohner oder Besucher von Hainchen. Wie auch die Jahre zuvor, wurde kein Blatt vor den Mund genommen.

Diese Tradition hat seinen Ursprung schon vor dem 2. Weltkrieg und in den 50er Jahren gab es noch große Festzüge auf denen die Peinlichkeiten leicht  überspitzt nachgespielt wurden. Danach kehrte man in eine Kneipe ein um dort den Abend mit etwas Tanz ausklingen zu lassen. Heute werden die Artikel von einem Traktoranhänger mit selbstgebautem Dach (siehe Bild) vor den Häusern der Betroffenen vorgetragen. Anschließend laufen die Junggesellen in kleinen Gruppen durchs Dorf um die Dorfzeitung gegen eine kleine Spende zu verteilen. Nach getaner Arbeit kehren sie wieder ins Bürgerhaus ein um den Abend gemütlich zu feiern.

Unter den 13 Artikeln gibt es zwölf Paragrafen und eine neue Rubrik, die das Geschehen des Dorfes in einem zweiseitigen Text zusammen fasst. Wie schon die Jahre zuvor, wurde dieses mal wieder eine neue Ausgabe von „Junggeselle auf Frauensuche“ geschrieben. Diese nun schon seit sechs Jahren bestehende Rubrik preist dieses Mal einen „spitzen Typen“ an, der nach Hoffnungen der Burschenschaft Hainchen nach dieser Anpreisung  „ganz oben auf der Unwiderstehlichkeitsleiter“ steht.
Des Weiteren handelte ein Artikel darüber, dass ein  „Ostdeutscher LKW-Fahrer“, der unglücklicherweise falsch abgebogen war, nach Hainchen kam und dort versuchte zu wenden. Bei diesem Versuch fuhr er jedoch einen der vom Dorf geliebten Dilldappen um und landete mit seinem 40-Tonnen-LKW im Bach.
Bei dem Vorhaben, sich einen Anbau zu verwirklichen, hatte sich ein Dorfbewohner in der Zeitplanung deutlich vertan: Der nun seit 1997 am werkelnde Hausbesitzer wurde dieses Jahr fertig, jedoch stammten die Materialien nicht immer von seinem eigenen Grundstück. Mit seinem zwölf jährigem Bau sicherte er sich so einen Paragrafen in der Dorfzeitung „Parole Neujahrswoche“.
Weitere Artikel handelten von einem Büro-Container, der einigen Bewohnern die Sicht auf die Straße versperrten, dem aufgrund der „Wirt“-schaftskrise geschlossenen Schützenhaus, neugierigen Nachbarn oder von rasanten Fahrern, die leider einen Baum übersehen haben. Viele gute Ratschläge gab die Burschenschaft auch der neuen Kneipe in Hainchen, auf dass das neue Jahr gut beginne und diese sich nun länger hält, als die zuvorige.

Text und Bild: Christian und Jessica Reuter (www.irmgarteichen.net)
In modifizierter Form veröffentlicht in der Siegener Zeitung am 28.12.2009

Parole Neujahrswoche: „Ganz oben auf der Unwiderstehlichkeitsleiter“

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