Am 21. September 1958 wurde mit der Diasporakirche in Werthenbach die erste evangelische Kirche seit der Reformationszeit im Johannland durch Oberkirchenrat Brandes feierlich in Dienst gestellt.
Am Sonntag, 21. September, also auf den Tag genau vor 50 Jahren, öffnet die evangelische Kirche ihre Türen und lädt zu einem großen Gemeindefest ein. Es beginnt um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst und wird fortgesetzt ab 12 Uhr mit einem bunten Programm für Groß und Klein. Um 17 Uhr beginnt die Abschlussandacht.
Bereits einen Tag vorher, am 20 September, 20 Uhr, hält Manfred Schröder einen Festvortrag zum Thema: “Evangelisch im Johannland, eine kleine Kirchengeschichte.”
Die evangelischen Christen waren im Amt Netphen immer eine Minderheit. 1621 wurde die Grafschaft Nassau-Siegen von Graf Johann dem Mittleren testamentarisch aufgeteilt. Johann der Jüngere, zum katholischen Glauben konvertiert, erhielt unter anderem das Amt Netphen, das seitdem “Johannland” heißt.
Vor 50 Jahren, gibt die Urkunde zur Grundsteinlegung der neuen Kirche Auskunft, hatte sich das evangelische Diasporaleben in Werthenbach verändert. Durch Flucht und Vertreibung war die Zahl der evangelischen Gemeindeglieder in den 50er Jahren im Johannland in den Orten Salchendorf, Helgersdorf, Werthenbach, Hainchen und Irmgarteichen von ehemals etwa 40 Personen auf 268 angestiegen. Zählt man die Ortschaften Gernsdorf und Rudersdorf hinzu, zählte man nun 519 Evangelische, was 11,57% der Bevölkerung entsprach. Das führte dazu, dass 1953 ein selbstständiger Seelsorgebezirk Johannland eingerichtet wurde, der mit Pastor Friedrich Wilhelm Schmidt seinen ersten Seelsorger erhielt.
Weil sie keinen eigenen Versammlungsraum hatten, trafen sich die evangelischen Christen zunächst im Gasthof Ley und im Untergeschoss der katholischen Kirche in Irmgarteichen. Verständlich, dass der in der Grundsteinurkunde festgehaltene Wunsch entstand, “zu einem eigenen Gemeindezentrum zu kommen, in dem neben den Gottesdiensten auch der kirchliche Unterricht erteilt sowie die Arbeit an der Jugend, den Männern und Frauen der Gemeinde getan werden kann”. Dieses Vorhaben war nicht nur im Sinne der evangelischen Bevölkerung, sondern wurde auch von den katholischen Mitbürgern unterstützt.
Im Mai 1953 konnte ein Grundstück in der Nähe des Bahnhofs Irmgarteichen-Werthenbach erworben werden.
Das Gemeindeleben war bis in die 80er Jahre rege. Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden in der kleinen Kirche. Vieles hat sich nach Rudersdorf und Deuz verlagert. Die Frauenhilfe nutzt die Räume und auch der Konfirmandenunterricht findet hier statt. Zum Gottesdienst ist die Gemeinde nur noch einmal im Monat eingeladen. Zudem findet alle zwei Monate ein Meditationsgottesdienst samstagabends statt, der mittlerweile über die Gemeindegrenze hinaus Zuspruch findet, weiß Presbyter Eberhard Krumm.
Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/netphen/2008/9/12/news-76195083/detail.html