„Et es scho emmer so gewäse, om Drette Chrestach wird vorgeläse!“ Unter diesem Motto haben sich auch am gestrigen Tag nach Weihnachten die Irmgarteichener Junggesellen getroffen, um die von ihnen gedichteten „Schlachzeile on weldhistorische Ereichnisse us em Johr 2013“ vorzutragen.
Der Drette Chrestach hat in Irmgarteichen eine lange Tradition, so fand er gestern im 63. Jahr statt. Früher, als viele Ortsbewohner noch selbst schlachteten, wurden zum “Drette Krestach” in “Hermedeiche” vermehrt Würste gesammelt, die dann abends gemeinschaftlich verspeist wurden. Da die Zeit heute jedoch eine andere ist, ist man auch mit Geld zufrieden, womit dann Wurst gekauft werden kann. Die Junggesellen teilten sich in mehrere Gruppen auf: Die „Wurstesammler“ gingen von Haus zu Haus, um die „Drette Chrestach Zeitung“ zu verkaufen, die restlichen Junggesellen trugen die Paragraphen an wichtigen Knotenpunkten des Dorfes oder auch vor der Haustür des Betroffenen mit Hilfe eines Megaphons vor.

Viel Fleiß und Dichtergeist war nötig, um die sieben Paragraphen zu schreiben, die von festgefahrenen Kleinlastwagen, in die Länge gezogenen Baustellen, dem verkauften Pfarrheim oder Temposündern im Nachbarhort handeln. Mit den Worten „Wir haben eine Tradition, die besteht nun seit Jahrzehnten schon, so bauen wir zur Osterzeit das schönste Feuer weit und breit“ wurde wieder einmal das eigene Osterfeuer gelobt, welches in diesem Jahr sogar in der WDR Lokalzeit zu sehen war. „Ein mancher seine Chance
gewittert, die vermeintliche Filmkarriere schon getwittert“. Und die Moral von der Geschicht‘: „Für Hollywood hat’s nicht gereicht, doch der WDR dem Schema gleicht“. In einem anderen Paragraphen ging es um umgefallenen Traktoren mit fehlgeschlagener Rettung: „Als er so durch die Gegend guckte, uns seine Hand wahrscheinlich Zuckte, verlor sein Traktor das Gleichgewicht, fiel Böschung ab auf sein Gesicht“. Die Moral hier: „Bewegst du dich auf schmalem Pfade, fahre nicht kurvig, fahr gerade.“

Traditionell kehrten alle nach getaner Arbeit im Gasthof Ley ein, wozu auch die ehemaligen „Jonge“ und die Irmgarteichener Mädchen eingeladen sind, um dort den Abend mit Tanz und Gesang ausklingen zu lassen. Diese Tradition beweist auch ein alter Vers, der jedes Jahr mit abgedruckt wird: “Brengt Geld on vell goore Worscht herbie, on och ouw scherne on lewe Wieweslie. Da sin mer zerfrerre on os deret reiche, dät sin die Jonge fuu on zoo Hermedeiche!“.

Text: Jessica & Christian Reuter. In ähnlicher Fassung abgedruckt in der
Siegener Zeitung.

Fotos: Jessica Reuter

Drette Chrestach: Rhythmische Traktorgymnastik

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