Der Streit, wer einen Umbau in Werthenbach bezahlt, ist erledigt: KITS lässt sich eine neue Kita in Irmgarteichen bauen. Nicht ganz so gute Neuigkeiten gibt es für Eschenbach.
Der katholische Kindergartenträger KITS hat, mit Unterstützung der örtlichen Kirchengemeinde, den Konflikt auf eigene Weise gelöst: Ihm wird ein Grundstück in Kirchennähe in Irmgarteichen geschenkt, auf dem ein Investor einen Vier-Gruppen-Kindergarten baut und an ihn vermietet. Damit stellt sich die Frage nicht mehr, wer in die Erweiterung des Werthenbacher Kindergartens investiert — sie findet nun nicht mehr statt.
Der Fall Werthenbach
Henning Setzer, Sozialdezernent des Kreises, brachte die Nachricht über die „völlig neue Situation“ selbst mit in den Netphener Jugend- und Sozialausschuss. „Ich gehe davon aus, dass das schnell umgesetzt wird.“ Möglicherweise könne die Einrichtung schon 2017/18 starten. Der Werthenbacher Kindergarten, ebenfalls eine KITS-Einrichtung, würde dann unverändert in der ehemaligen Volksschule mit drei Gruppen weitergeführt; die in der Johannlandschule in Hainchen eingerichtete Übergangsgruppe könnte aufgegeben werden. Bedarf für die neue Einrichtung besteht: In Werthenbach wurde ohnehin eigentlich eine Erweiterung um zwei Gruppen für erforderlich gehalten, und auch in Salchendorf ist die Kita bereits mit einer Zusatzgruppe überbelegt.
In Werthenbach hätte die Turnhalle mit einem Aufwand von rund 150 000 Euro für die 4. Gruppe umgebaut werden müssen. Die Stadt wollte das nicht finanzieren, solange sie die ihr Gebäude der Kita mietfrei überlässt. KITS wollte nur in eigene Gebäude investieren, der Kreis stand nicht für die Finanzierung kommunaler Gebäude zur Verfügung. Nur die Kosten für die Sanierung des undichten Dachs in Werthenbach müssen sich die Vertragspartner nun trotzdem teilen: 35 Prozent für die Stadt, 65 Prozent für den kirchlichen Träger.
Der Fall Eschenbach
Für Eschenbach gibt es die einfache Lösung nicht. Die Einrichtung in der alten Schule, ebenfalls von KITS getragen, sei „mittelfristig nicht zukunftsfähig“, teilte Jugendamtsleiterin Pia Cimolino den Netphener Ausschussmitgliedern mit: Es gibt nur eine Gruppe, und — was schwerer wiegt – keine Plätze für unter Dreijährige. Dabei gehen die Kita-Planer mittlerweile von Anmeldequoten von 80 bis 90 Prozent für die Jahrgänge der Zweijährigen aus. Klaus-Peter Wilhelm (UWG) drückte sein Missfallen aus: „Demnächst werden die Kinder direkt aus dem Kreißsaal in die Kita geschleppt.“
Aktuell, schätzt Pia Cimolino, bestehe in Eschenbach Bedarf für 1,5 Gruppen. Die Stadt möge „gut überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn man neu bauen würde.“ Es werde leicht sein, dafür einen Träger und einen Investor zu finden. „Nur die Grundstückssuche ist schwierig. Das haben wir bei der Sport-Kita zu spüren bekommen.“ Ihren Lieblingsplatz fast mitten im Freizeitpark hat die AWO für dieses Projekt nämlich (immer noch) nicht bekommen — was allerdings an den komplexen Beziehungen zwischen Stadt und Sportpark GmbH liegt. Für Eschenbach sah Manfred Heinz (SPD) solche Probleme nicht: Im künftigen Baugebiet Hagerstraße werde sich ein Platz finden, „das müsste doch mit dem Teufel zugehen.“ „Aber nicht von heute auf morgen“, sagte Baudezernent Erwin Rahrbach und verwies auf das erforderliche Bebauungsplanverfahren.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/ueberraschung-vier-gruppen-kita-fuer-irmgarteichen-id12397258.html