Eine artenreiche Tier– und Pflanzenwelt hat sich im Naturschutzgebiet „Gernsdorfer Weidekämpe“ entwickelt. Das Gebiet liegt im östlichen Siegerland, zwischen Gernsdorf und Irmgarteichen.
Im Frühsommer und Sommer, wenn die Vegetationsperiode ihren Höhepunkt erreicht hat, geben die Wiesen und Weiden dem naturkundlich interessierten Wanderer einen besonderen Anblick. Was vielen Menschen nur aus dem Urlaub bekannt ist, kann man auch direkt vor unserer Haustür beobachten und erkunden. Zu einer vogelkundlichen Wanderung hatte der NABU eingeladen, die Führung hatten Dr. Siegfried Ninnemann und Manuel Graf.
Vogelkundlich gibt es hier viele Besonderheiten, so Graf. Wo Hecken, bestehend aus Schlehe, Weißdorn und Heckenrose die Wiesen und Weiden gliedern, hat der Neuntöter sein Zuhause.
Dieser Vogel, der auch „Rotrückenwürger“ genannt wird, ist vielerorts durch die Ausräumung der Landschaft – insbesondere die Beseitigung von Hecken – selten geworden. Einige Paare dieses „hübschen“ Vogels brüten zwischen Gernsdorf und Irmgarteichen.
Wo die Flur offener wird und der Blick über die ausgedehnten Feucht- und Glatthaferwiesen in Richtung Irmgarteichen fällt, finden sich Braunkehlchen, Wiesenpieper und Dorngrasmücke. Sie stehen alle zusammen mit dem Neuntöter auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in Deutschland. Die Feldlerche, mit etwa zehn Paaren auf der Irmgarteichener Höhe vertreten, trägt ihr Lied hoch am Himmel vor.
Alle diese Tiere und Pflanzen sind auf eine naturverträgliche und extensive Landwirtschaft angewiesen, die in einem Gebiet von hiesigen Landwirten seit 1989 im Rahmen des Vertragnaturschutzes durchgeführt wird. So werden die meisten Flächen im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms bewirtschaftet. Die Schönheit soll allen erhalten bleiben.
Für Wanderer und Naturliebhaber ist das Gernsdorfer Naturschutzgebiet eine Augenweide.
Die vogelkundliche Wanderung wurde von Dr.Siegfried Ninnemann und Manuel Graf geleitet.
Foto: Heinrich Bruch, Irmgarteichen