Viele stellen sich die Frage, wie sind die drei Heiligenhäuschen in Irmgarteichen entstanden? Bis kurz nach dem ersten Weltkrieg 1914/18 wurden an den markanten Punkten die I. Station „Auf dem Bortschert“, die II. Station „Saubrasen“, III. Station „Das krumme Stück“, und IV. Station „Dahlstück“ von Familien und Gruppen aufgebaut und geschmückt. Aber es gab noch keine wetterfesten Stationen oder Häuschen. Es mußte alles aus dem Dorf zusammengetragen werden und per Fuhrwerk zu den Plätzen gefahren werden. Starke Burschen trugen die holzgezimmerte Kanzel aus der Pfarrscheune auf den Saubrasen. Es war schon viel Arbeit bis das jede Gruppe ihre Altärchen geschmückt und aufgestellt hatte.

Wann diese kleine schöne Fronleichnamsprozession in Irmgarteichen entstanden ist, konnte noch nicht erforscht werden.

Zur Geschichte:

Heiligenhäuschen Nr. 1

Auf dem Botschert steht die I. Station weithin sichtbar.

Eduard Ley und Geschwister haben dieses Häuschen durch den Architekt, der die Schule in Irmgarteichen baute, zeichnen und genehmigen lassen. Das Heiligenhäuschen wurde von Unternehmern gebaut und 1920 fertiggestellt.

Hier ist zu sehen Christus am Kreuz und im Fußteil des kleinen Altars steht der Spruch: „Im großen Spiegel der Natur siehst Du des großen Gottes Spur doch willst Du ihn noch größer sehen, so bleib vor diesem Kreuz hier stehen“. Früher waren drei hohe Tannen als äußeres Wahrzeichen zu sehen. Jetzt stehen junge Birken dort. Eigentümer ist heute Peter Legge.

Das Schmücken der I.Station haben die Stammtischfrauen „Die Unglaublichen“ übernommen.

Heiligenhäuschen Nr. 2

Die II. Station steht auf der Saubrasen und ist ein Gelübte von den zwei Brüdern Heinrich und Karl Schmitt. Heinrich war Land-und Gastwirt in Irmgarteichen und Karl war Reisender bei der Firma Neuhaus und wohnte in Welchen Ennest. Das Heiligenhäuschen wurde von dem Maurermeister Josef Hoffmann aus Salchendorf im Jahr 1922 gebaut. Im Inneren befindet sich auf einem Altartisch eine schöne weiße Pieta aus wetterbeständigen Material (Berkalit). Diese Pieta wurde im Jahr 1995 neu aufgestellt – gestiftet von den Dorfvereinen aus Irmgarteichen. Die alte Figur hatten Unbekannte zerschlagen. Es wurde ein Eisentor angefertigt, um die Figur zu schützen. Dieses Heiligenhäuschen stand früher auf Gemeindegrund, durch einen Tausch gehört es jetzt der Familie. Eigentümer ist heute Thomas Kettner.

Das Schmücken der II. Station hat die Katholische Frauengemeinschaft übernommen.

Heiligenhäuschen Nr. 3

Auf dem Pfarrberg, dem höchsten Berg in Irmgarteichen, bläst immer der Wind. Da ist es schwierig, im Freien die Blumen und Kerzen vor jedem Windstoß zu schützen. Es kam immer wieder der Gedanke auf, was Bleibendes zu bauen. Nun kam der Weltkrieg 1914/18 und alle Gedanken waren bei den Vätern und Söhnen im Krieg.

Artillerist Albert Bender aus Irmgarteichen stand schon an vorderster Front  und dachte oft an seine Heimat und an den Herrgott. Er kam in eine verzweifelte Lage und dachte schon an sein Ende. In dieser Not machte Bender ein Gelübde.

„Herrgott, wenn ich wieder gesund nach Hause komme, dann baue ich Dir ein Heiligenhäuschen ins Krumme Stück“.

Albert Bender kam aus dem schrecklichen Krieg zurück und realisierte seine Pläne. Der Platz war schon klar. 1920 war es soweit. Es entstand wirklich ein wunderschönes Heiligenhäuschen. Im Inneren war es ausgestattet mit einem herankommenden Engel, der einen Kelch in den Händen trug den er dem kniendem Heiland anreichte. Im Hintergrund ein einfaches Holzkreuz. Das ganze soll aussagen, daß der leidende Heiland den bitteren Kelch austrinken muß. Diese III. Station wurde 1962 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Eine neue moderne Bauweise ersetzt nun die alte Station. Die Figuren wurden unverändert in das neue Häuschen übernommen.

Die Station befindet sich heute nicht mehr in Familienbesitz.

Das Schmücken der III. Station hat eine Messdienergruppe übernommen.

Station Nr. 4

Die IV. Station, die Jokebes Gasthof Büdenbender immer eigen war, befand sich früher im Dahlstück unter einem Baum. Der Baum stand da, wo später das Haus Sting in der Glockenstraße 24 erbaut wurde. Hier wurde alles im freien aufgebaut. Die Station wurde später in das Schulportal verlegt. Der Platz war nicht gut. Man hatte keine Übersicht. Einen idealen Standort fand man beim Haus Heinrich Ermert, Glockenstraße 22.

Nach vielen Jahren folgte ein erneuter Wechsel. Heute ist man auf den Platz vor der Feuerwehr / DRK gewechselt.

Das Schmücken der IV. Station hat die Feuerwehr übernommen.

Bildzeilen:

Fotos: Nr. 1 + 2    I. Station

Foto:  Nr.  3         II. Station

Foto:  Nr.  4         III. Station    

Foto:  Nr.  5          IV. Station  beim Haus Ermert 2003

 

Foto:   Prozessionsweg von der 2. zur 3. Station, Fronleichnam 2005

Text und Fotos:   Heinrich Bruch

 

Prozession an Fronleichnam in Irmgarteichen

Beginn ist um 9.00 Uhr mit einem Festhochamt in der Pfarrkirche St. Cäcilia, anschließend Prozession.

Prozession an Fronleichnam – Geschichte der Heiligenhäuschen im Johannland

Anstehende Veranstaltungen